Johann Burkhard v. Buseck
"Bonifatius v. Buseck"

last update: 27.02.2012

PN 1035

Übersicht auf Stammtafel


Vater: Johann Ottmar v. Buseck
 
Mutter: Maria Magdalena v. Rodenhausen
 
* 20. März 1628 in Rödgen ~ 6. April 1628 in Rödgen
+ 21. März 1707 in Fulda [3] # in der Kirche St. Andreas in [Fulda] -Neuenberg.
Ordensname: Bonifatius von Buseck

 

Zur Person: Religion: zuerst evangelisch [5], später katholisch
Taufeintrag im Kirchenbuch Rödgen:
Anno 1628 Donnerstags den 20. Marty Vormittag umb neun Uhr Ist Junker Johann Burckhardt geboren worden Gevattern waren Georg Burckhardt von Boyenburgck fürstlich fuldischer Oberstschultheiß und Johann Löw von und zu Steinfurth und Hans Caspar Schenk zu Schweinsberg und Fraw Elisabeth von Waltmannshausen gebohrene von Breitenbach, genandt Breitenstein. Getauft ist er noch den 6. April und ist grad noch mit dem christlich Nahmen Johann Burckhardt
Der Vater verstarb früh und hinterließ mehrere unmündige Kinder.  
Die Vormünder beriefen sich auf ein, dem Vater gegebenes, Versprechen des Fuldaer Abtes Hermann Georg v. Neuhoff einen der Söhne auszubilden und schickten ihm den ältesten Sohn Johann Burkhard. Zu seinem Wechsel nach Fulda gibt es einen umfangreichen Briefwechsel der uns den ungewöhnlichen Ablauf schildert [4]. Der Abt  hatte dem Vater Johann Ottmar ein Versprechen gegeben, einen seiner Söhne "wenn sie zu ihren Jahren kommen würden" ins Hochstift aufzunehmen. Johann Ottmars Nachfolger als Schultheiß in Fulda hat dies den Vormündern von Johann Ottmars Kindern mitgeteilt. Die Vormünder haben in einem Schreiben vom 31. März 1642 beim Fürstabt angefragt, ob er einen der Söhne aufnehmen wolle. Es ist die Zeit des 30-jährigen Krieges. Auch Fulda entkam den Kriegswirren nicht und der Fürstabt sieht sich laut seinem Antwortschreiben kaum in der Lage sich und seine Diener mit dem Wenigen was ihm zur Verfügung steht durchzubringen. Zudem sei das Versprechen zur Aufnahme eines Sohnes keine Verpflichtung es umzusetzen. Stipendien stehen derzeit auch nicht zur Verfügung. Kurzum, er könne keinen Sohn Johann Ottmars aufnehmen wolle sich aber um Unterstützung durch die Kirche bemühen. Derweil sollten die Vormünder überlegen welcher der Söhne zu einem Studium geeignet sei.
Die Vormünder hatten wohl nicht mit einer positiven Antwort gerechnet und vollendete Tatsachen geschaffen. Noch bevor der Fürstabt antworten konnte schickten sie Johann Burkhard, den ältesten Sohn, auf die Reise nach Fulda.
Johann Burkhard traf am 15. Juni 1642 in Fulda ein. Er scheint auf den Abt einen positiven Eindruck gemacht haben. Dieser behält ihn in Fulda und bringt den Jungen im Jesuitengymnasium unter. Nach seinem Abschluss entscheidet sich Johann Burkhard für den geistlichen Dienst und tritt ins Kloster ein.  
Bonifatius wurde 1754 Probst zu Johannesberg. Er ließ die Kirche nach zeitgenössischem Geschmack umgestalten und stattete sie mit drei frühbarocken Altären und einer Kanzel aus. Eine ehemalige Inschrift von ihm, samt Wappen, am Thriumphbogen der Kirche ist nicht mehr erhalten (heute übertüncht). Sie berichtete über den Umbau in den Jahren 1688-1691 und pries Bonifatius als Bauherren.
Plurium Reverend-Praenobilis Dominus D. Bonifacius a Buseck Inclitae Ecclesiae Fuldensis Capitularis Praepositus et Senior / Has aedes sacras ex fundo surgere fecit annis hinc tercentum antiquo more locatas de tenebris clara voluit spendendecere luce ornavit cathedra nitidis altaribus auxit.
Vorher hatte er die Gebäude des zur Probstei gehörigen Gutes in Nonnenrod errichtet, an denen sein Wappen mit der Jahreszahl 1683 prangt. Desweiteren ließ er in den Jahren 1702-1702 die Domdechanei erbauen, die unter den Profanbauten des Klosters wegen ihrer künstlerischen Qualität eine besondere Stellung einnimmt. Ihr Architekt war der Franziskanerbruder Antonius Peyer. Eine inzwischen zerstörte Orgel der Totenkapelle am Fuße des Frauenberges in Fulda trug sein Wappen als Stifter. Bonifatius unterhielt rege Beziehungen nach Bamberg. Helmer vermutet in seinem Artikel, das Bonifatius den Fürstabt von Fulda Adalbert Schleifras auf den Bamberger Architekten Johann Dientzenhofer aufmerksam machte und diesen dazu bewog nach Fulda zu gehen.

1695 nahm sich Bonifatius seinem Großneffen an. Dieser wurde in Fulda ausgebildet und stieg zu hohen Würden auf. Es war der spätere Fürstbischof in Fulda Amand von Buseck.

Bonifatius hielt von Fulda aus Kontakt zu seinen Verwandten im Buseckertal. So war er im Aug. 1700 Pate bei der Taufe von Sophia Philippina v. Buseck gen. Brand in Alten-Buseck.
 

Bonifatius v. Buseck verstirbt am 21. März 1707 im Dechaneigebäude in Fulda und wird in der Kirche St. Andreas in [Fulda] -Neuenberg bestattet. Dort steht noch heute sein Grabmal.
 
Werdegang:
  • 15. Juni 1642 Ankunft in Fulda
  • 24. Dezember 1644 Einkleidung
  • 26. Dezember 1644 Aufschwörung für die Aufnahme in das Kapitel des Stiftes Fulda
  • 27. Dezember 1645 Ablegung des Ordensgelübdes
  • 6. August 1651 oder 1653 Priesterweihe; Kapitular
  • 29. September 1653 Probst am Michaelsberg
  • 23. März 1654 Ernennung zum Probst am Johannesberg
  • 1656-1700 Probst in Johannesberg
  • 1676 erwähnt als Domherr zu Fulda [1]
  • 17. Februar 1701 Ernennung zum Probst zu Neuenberg, Geheimer Ratspräsident der weltlichen Regierung, Geheimer Rat und Statthalter
  • 1706 erwähnt als Dekan des Hochstifts Fulda [2]
 
Belege
1638 Mai 20
Heinrich Reinhard v. Buseck, auch als Vormünder der minderjährigen Söhne seines verst. Bruders Johann Ottmar, nämlich Johann Burkhard, Conrad Philipp und Rudolf Eberhard sowie die Gebr. Ulrich Eberhard und Hans Adam v. Buseck, bekunden: Landgraf Georg II. habe ihnen versprochen, ihnen diejenigen Lehen, die sie und ihr Vetter Georg Philipp v. Buseck, landgräflich-hessischer Obristlieutenant, bisher von dem Gräflichen Haus Nassau-Saarbrücken inne hatten, und die im Pfandamt Hüttenberg, in Gleiberg und im Amt Gießen belegen sind, gegen Entrichtung der schuldigen Gebühr zu überlassen. Sie erteilen hiermit ihrem gen. Vetter Georg Philipp v. Buseck Vollmacht, diese Lehen auf dem angesetzten Lehnstag vom 23. Mai alten Kalenders für sie zu empfangen.
Siegler: Aussteller
Ausf., Papier, hinten aufgdr. zwei Ringsignete mit Unterschriften der Aussteller 1 und 2; Urk.

war StAD, A 5 Nr. 45/14; StAD B 14 Nr. 275
 
1646 Juli 28, Gießen
Johann Philipp Mönch v. Buseck, derzeit adeliger Schultheiß, Mitvierer und Ganerbe des Buseckertals, und Johann Burkhard v. Buseck, Mitganerbe des Buseckertals, bekunden: Sie können eidlich bezeugen, dass Philipp Konrad v. Buseck, Sohn des verst. Johann Ottmar, von seinen vier Ahnherren her zum Helm und Schild geboren ist. Die Beschwörung der Burgfriedensbriefe ist bis zur Erlangung der Volljährigkeit aufgeschoben worden.
Siegler: Aussteller
Ausf., Papier, zwei Sgg. (Signete) hinten aufgedr., mit Unterschriften

StAD F 28 Nr. 129 Bl. 6 - 6v:
 
1651 April 21
Johann Burkhard
und Conrad Philipp v. Buseck beschwören die Aufnahme in den Burgfrieden der Ganerbschaft Buseckertal gemäß den alten und neuen Burgfriedensbriefen.

StAD B 14 Nr. 65 Bl. 3
 
(1683-1689)
Die Vormünder der Tochter des Rittmeisters von Buseck zu Rödgen, namentlich Bonifacius v. Buseck, Propst zu Sankt Johannsberg, und Georg Adolf von Rodenhausen zu Daubergen, ./. die Erben des Georg Wenzel Metzger, namentlich Konrad und Johann Eberhard Metzler: Bestand eines Erbleihrechts

StAD G 26 A 502/3
 
In den Akten des StAMr finden sich zahlreiche Belege für Bonifatius v. Buseck und seine Tätigkeit in Fulda.
 
 

1 StAD F 28 Nr. 132, Bl. 1-2
2 StAD F 28 Nr. 18, Bl. 1-2
3 Kirchenbuch Fulda, Dompfarrei. Der Sterbeeintrag des Bonifatius v. Buseck steht im Kirchenbuch ganz unscheinbar zwischen denen der Fuldaer Bürger.
4 StAMr 95 Fulda Adel 533, es existiert noch der Briefwechsel zwischen dem Fürstabt Hermann Georg v. Neuhoff und den Vormündern.
5 der Taufeintrag steht im Kirchenbuch der evangelischen Kirche in Rödgen, Kreis Gießen
 
Literatur:
J. Friedrich Battenberg (Bearbeiter), Archiv der Familie von Buseck und der Ganerbschaft Buseckertal (Bestände B 14 und F 28). Darmstadt 2000,
Wilhelm Helmer: Das Adelsgeschlecht von Buseck und das Hochstift Fulda; in Buchenblätter. Beilage der Fuldaer Zeitung für Heimatfreunde; Teil 1 in Nr. 25 vom 24. Dez. 1977 im Jahrgang 50/1977 Seite 97-98, Teil 2 in Nr. 1 vom 6. Jan. 1978 im Jahrgang 50/1978 Seite 4, Teil 3 in Nr. 2 vom 26. Jan. 1978 im Jahrgang 50/1978 Seite 5 - 7, (Schluß) in Nr. 4 in Jahrgang 50/1978; Nachtrag in Nr. 11 vom 10. Mai 1985 in Jahrgang 58/1985
 
   

 

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