Zur Person: |
Sophia war das einzige Kind ihrer Eltern. Es wird
berichtet, ihr Vater hinge mit zärtlicher Liebe an ihr. Sie scheint sehr
behütet aufgewachsen zu sein. Es ist nicht bekannt ob sie eine Schule
besuchte, oder von ihrem Vater Zuhause unterrichtet wurde.
Im Alter von 21 Jahren heiratete sie mit dem Rittmeister Carl v. Buseck
einen Mann, von dem ihr Vater in seinem Testament vermutet, dass er sie
mit süßen Versprechungen oder anderen Künsten an sich ziehen möchte um
die Senckenbergische Erbschaft in die Finger zu bekommen. [1]
Als der Vater, Renatus Carl v. Senckenberg, diese harten Vermutungen
über seinen Schwiegersohn niederschreibt lebt die Tochter Sophia bereits
wieder im Elternhaus in Gießen am heutigen Landgraf-Philipp-Platz.
Während Carl v. Buseck sein Geld mit Pferden, Karten und liederlichen
Weibern durchgebracht hat, versah er seine Frau zu Hause nur mit dem
Notdürftigsten. Sophia, die im Dez. 1799 einen Sohn geboren hatte,
kehrte nach nur 15 Monaten Ehe mit ihrem Sohn zu ihren Eltern zurück.
[1] Das Paar lebte nun, wegen „Disharmonie beyder Gemüther“, in
einer freiwilligen Trennung [2]. |
Im Spätsommer 1800 erkrankte Sophia an den Pocken. Diese
Krankheit hatte im 18. Jahrhundert die Pest als die schlimmste der
bekannten Krankheiten abgelöst. Ca. 30 % der Erkrankten verstarben. Zu
ihnen gehörte auch Sophia, die zu diesem Zeitpunkt erneut schwanger war.
Die Pocken wurden häufig als Kinderkrankheit bezeichnet. Ob ihr Sohn
Carl daran erkrankt war und die Mutter ansteckte ist unbekannt.
Berichtet wird allerdings, dass ihr Vater, trotz der Gefahr für seine
Gesundheit, von einer Reise zurückkehrte und seine Tochter bis zu ihrem
Tode pflegte. In dieser Zeit steckte er sich bei ihr an und verstarb
drei Wochen nach ihr an den Pocken. |
Da sie vor ihren Eltern verstarb wurde ihr Sohn Carl Alleinerbe seiner Großeltern
mütterlicherseits. [3] Renatus Carl v. Senckenberg hat ein sorgfältig
abgefasstes Testament hinterlassen, in dem er sein Erbe versucht vor
diesem Wurm, wie er seinen Schwiegersohn dort nennt, zu schützen.
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Belege: |
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1 Uniarchiv Gießen Allg. Nr. 1674 Bl.
91
2 Strieder, hier S. 241
3 StAD G 26 A Nr. 449/28
4 Kirchenbucheintrag in Gießen; Mitteilung von Dr. W. Bingsohn, Gießen;
ihre Paten waren: die väterliche Großmutter Frau Sophia Elisabetha v.
Senckenberg geb. Baronesse v. Palm zu Wien, die mütterliche Großmutter
Frau Anna Margaretha v. Rauen geb. v. Raumburger, Wilhelmina Sophia,
Baronesse v. Palm geb. v. Weissenbach zu Wien, des Kindes Frau
Urgroßtante und Catharina Anna v. Burgermeister geb. Eckherin, ebenfalls
des Kindes Urgroßtante zu Esslingen
5 Giesser Anzeigungsblättchen Nr. 37 vom 4. Okt. 1800: Eintrag unter den
Beerdigten bei der Stadtkirche. "Frau Rittmeisterin Sophie von
Buseck, gebohrne von Senkenberg", ihr Alter wird mit 23 Jahren und
35 Tagen angegeben.
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Literatur |
Herman Haupt: Renatus Karl Frhr. v.
Senckenberg (1751 - 1800). Festschrift der Grossherzoglichen
Ludwigsuniversität zu Giessen, Gießen 1900
Elke Noppes: Auf Sen(c)kenbergs Spuren, MOHG 97/2012 S. 71-113
Friedrich Wilhelm Strieder: Grundlage zu
einer Hessischen Gelehrten- und Schriftsteller-Geschichte, XIV, 225–272 |
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