Zur Person: |
Akzessist bei der großherzl. Forstdirektion;
1824 Revierförster in Nieder-Weisel, 1837 Revierförster im Revier
Schiffenberg, 1846 Forstinspektor Forst Gießen; 1824 Kammerjunker
- Großherzoglicher Forstmeister |
Carls Mutter stirbt wenige Monate nach seiner
Geburt. Zu diesem Zeitpunkt lebte sie von seinem Vater getrennt [2]. Wir
wissen nicht wo, oder bei wem Karl ab diesem Zeitpunkt lebte. Sein
Großvater mütterlicherseits, Renatus Carl v. Senckenberg, war kurz nach
seiner Tochter verstorben. Die Großmutter Anne Margarethe, geb. v. Rau
starb 1805. In ihrem Testament vom 5. März 1803 bestimmte sie ihren
einzigen Nachkommen - den Enkel Carl - zum Alleinerben. Hierzu sei
nebenbei bemerkt, dass der Großvater Renatus Carl v. Senckenberg der
Gießener Universität eine bedeutende Bibliothek stiftete. [3] Mit dieser
Erbschaft dürfte Carl eine gewisse Unabhängigkeit vom buseckischen
Familienvermögen erlangt haben. |
Carl war in der Legislaturperiode 1832-33 als
Abgeordneter der Liberale (Vormärz und 1848/49) für den Wahlbezirk
Butzbach (Nauheim-Butzbach) im Landtag des Großherzogtums Hessen
(Landstände des Großherzogtums Hessen). Die 2. Kammer setzte sich aus 50
gewählten Abgeordneten. zusammen, die sich folgendermaßen
zusammensetzten:
6 Abgeordnete durch den Adel;
10 Abgeordnete in den Städten (je 2 für Darmstadt und Mainz, jeweils
einer für Gießen, Offenbach, Friedberg, Alsfeld, Worms und Bingen);
34 Abgeordnete im restlichen Land.
Voraussetzung zur Wahl zum Abgeordneten war ein Alter von mindestens 30
Jahren. Man musste für Adelssitze mindestens eine direkte jährliche
Steuerzahlung von 300 fl, oder ein äquivalentes Beamtengehalt von 1000
fl nachweisen. Eine einmal festgestellte Wählbarkeit gilt unabhängig vom
Wohnsitz für das ganze Land (Großherzogtum Hessen). [4] |
Zwischen 1840 und 1843 muss er sich vor
Gericht verantworten. Er ist der Misshandlung an seiner Dienstmagd
Wilhelmine Berthold angeklagt. Die Klägerin Wilhemine Berthold stand in
Diensten des Beklagten (er wird nicht mit Vornamen genannt) und seiner
Schwester. Diese schenkte der Klägerin ein paar Strümpfe. Der Beklagte
bezichtigt die Klägerin des Diebstahls an den Strümpfen, die seiner
Gattin gehören sollen. Dies sei durch Form und Größe der Strümpfe der
Klägerin auch bewusst gewesen (so Kläger). Sie wird von ihm in seinem
Arbeitszimmer dazu befragt, wobei die Klägerin sich „ungebührlich,
grob und widersehlich betragen“ habe. Er wendete nach Ausage der
Klägerin bei der Befragung Gewalt in Form einfacher Schläge an. Es kommt
zum Vergleich. Der Klägerin sind 25 fl zu zahlen. [5]
Die Schilderung in der Akte lässt darauf schließen, dass Carl seine
jüngste Schwester, Maria
Wilhelmina, bei sich aufgenommen hat.
Im Jahre 1868 lebte Carl in Gießen in der Walltorstr. (A 192) [7]
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Das Grab von Carl v. Buseck und seiner Frau
Marie findet sich noch heute auf dem Alten Friedhof in Gießen [6]. Sein
Grabstein hat eine Widmung seiner Geschwister.
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Belege: |
1805
Vormundschaft über Karl v. Buseck, den Enkel des 1800
verstorbenen Regierungsrats Freiherrn v. Senckenberg und dessen 1805
verstorbenen Ehefrau Anna Margaretha geb. v. Rau zu Gießen
StAD G 26 A Nr. 449/28
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1837-1866
Familienrechtssachen Stadtgericht Gießen: Senkenberg von, Regierungsrat:
Ableben; Nachlaß; Vormundschaft über Carl von Buseck
StAD G 28 Giessen Nr. F 6150
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1840-1843
Wilhelmine Berthold aus Ober-Waroldern im Fürstentum Waldeck ./.
Revierförster Freiherr v. Buseck zu Gießen: Vorwurf der
Mißhandlung
StAD G 26 A Nr. 393/3
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1870-1871 [1907]
Familienrechtssachen Stadtgericht Gießen: Buseck, Carl Freiherr von,
Forstmeister: Ableben, Nachlaß, Hypothekenschuld
StAD G 28 Giessen Nr. F 6451 |
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1 Kirchenbuch Darmstadt,
Trauregister 1819-1834 S. 392
2 Strieder, hier S. 241
3 StAD G 26 A Nr. 449/28
4 Hessische Abgeordnete, S. 37 und 79
5 StAD G 26 A Nr. 393/3
6 Das Grab befindet sich in der Süd-West-Ecke des Friedhofes, nahe der
Mauer zum Nahrungsberg. Auf einem alten Plan trägt es die Nr. 20 (Plan
bei Wikipedia)
7 Adreßbuch der Provinzial-Hauptstadt Gießen. 1868. Gießen, S. 10
8 Kirchenbucheintrag in Gießen; Mitteilung von Dr. W. Bingsohn, Gießen;
Der Eintrag lautet: den 9. Dec: Carl Christian Friedrich Ludwig Emil
Ernst Jacob gebohren am 7. ejusdem, morgens um 6 Uhr, Eltern Carl
Philipp Wilhelm von Buseck, Rittmeister a la Suite in fürstl. Hessen
Darmstädtischen Diensten, und Frau Sophien Margarethen Wilhelminen
Christiane geb. von Senkenberg, Sohn. Gevattern waren 1) HErr Baron
Renatus Carl von Senkenberg, fürstl. H. D. Regierungsrath und 2) dessen
Frau Gemahlin, Anna Margaretha geb: von Rauen beyde Großeltern des
Kindes. 3) HErr Friedrich von Buseck, F H D Rittmeister a la suite und
4) dessen Frau Gemahlin, Friederika geb: von Zwierlein 5) HErr Baron
Carl von Senkenberg, Königl. Saardischer Hauptmann und 6) dessen Frau
Gemahlin, Louisa geb: von Geißberg 7) HErr Christian Freyherr von Kothen
(?) 8) Item Friedrich Tushem (?) F H D Hofrath 9) Frau Geh: Räthin
Lucretia Mollenbeck 10) Frau Geh: Räthin Anna Sophia Grolmann geb. von
Rauen 11) Frau Geh: Räthin Louisa von Zwierlein, geb. von Buseck 12)
Fräulein Ernestine von Trillitz 13) Frau Professorin Emilia Grolmann
geb: von der Wall 14 Frau Carolian von Rottenhof geb: von Buseck 15)
HErr Johann Jacob von Zwierlein. Dieses Kind, welches bey der
Burgkirche getauft worden, ist auf ausdrückliches Verlangen dessen Herrn
Großvaters HErr Baron von Senkenberg auch in dieses Taufregister
[Stadtkirche] eingetragen worden. |
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Literatur |
Hans Georg Ruppel und Birgit
Groß: Hessische Abgeordnete 1820-1933. Biographische Nachweise für die
Landstände des Großherzogtums Hessen (2. Kammer) und den Landtag des
Volksstaates Hessen. Darmstadt 1980. Darmstädter Archivschriften 5
Friedrich Wilhelm Strieder: Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten- und
Schriftsteller-Geschichte, XIV, 225–272 |
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