Rockenberg
In der ehemaligen Zisterzienserinnen-Abtei Kloster Marienschloss ist heute eine Justizvollzugsanstalt für Jugendliche untergebracht. Kein netter Rückschluss auf das Klosterleben!
Im Jahre 1338 wurde es von Ritter Johannes v. Bellersheim und seiner Familie gegründet. Das Kloster beherbergte 465 Jahre hindurch Ordensfrauen des gleichen Zisterzienserordens, dessen Mönche auch in Kloster Arnsburg oder dem Kloster Eberbach lebten, bis es dann im Jahre 1803 während der Säkularisation aufgehoben wurde.
Das Kloster wurde von zahlreichen Damen unserer Ganerbenfamilien bewohnt.
Einige wurden Äbtissin des Klosters. So:
1507 – 1511 Guda v. Buseck gen. Brand (verstorben: 1533)
1519 – 1535 Lucia (Ludgardis) v. Trohe
und eine gleichnamige Dame von
1564 – 1575 Lucia (Ludgardis) v. Trohe
Gudas Bruder Eckhard v. Buseck gen. Brand wurde im Kloster Marienschloss begraben.
Die Reformation macht sich auch im Kloster bemerkbar. 1534 muss, auf Veranlassung der Äbtissin Lucia v. Trohe als Patronatsherrin, der bereits seit 16 Jahre amtierende Pfarrer von Rockenberg Caspar Göbel (er ist seit 1533 verheiratet) die Pfarrei Rockenberg verlassen. Er lehnte es ab die Messe nach dem römischen Ritus zu halten und predigte nach der lutherischen Lehre.



Rockenberg

So konnte ihre Namensvetterin nicht mehr handeln. Rockenberg und Oppershofen kamen nach dem Aussterben des Hauses Königstein (1563) aufgrund der Erbteilung zu Stolberg. Graf Ludwig v. Stolberg führt den Protestantismus in seinem Territorium ein. Das Kloster kann zwar katholisch bleiben, muss aber in Zukunft einen protestantischen Geistlichen akzeptieren. Die Äbtissin(en) versuchen hier nach Möglichkeit einen zu finden, der dem katholischen Kloster gegenüber tolerant wirkt.
 
Im Jahre 1507 soll Anna Schutzbar gen. Milchling im Kloster Aufnahme finden. Ihr Bruder Philipp verspricht dem Kloster hierfür 120 Goldgulden. Als Pfand setzt er den Hof in Großen-Buseck, der ihnen von ihrem Großvater Philipp v. Trohe anerstorben war. Bis zu ihrem Tode im Jahre 1540 wird Anna es zur Äbtissin des Klosters Marienschloß bringen.

buseckertal.de                                                                                                               ©  Text: Elke Noppes, Bilder: Heimatkundlicher Arbeitskreis Buseck e. V.