Großen-Buseck
(heute: 35418 Buseck)
Evangelische Kirche; Am Anger
 
Epitaph der Familie v. Buseck gen. Münch

An der Südwand des Chores der evang. Kirche in Großen-Buseck steht ein Epitaph der Familie v. Buseck gen. Münch mit den Maßen: Breite 0,99 m, Höhe 2,18 m. Er ist in 4 Teile gegliedert. Den oberen Teil bildet ein Spruch aus dem Johannes Evangelium Kap. 11 Vers 25:
"JOHAN 16 CAP.
ICH BIN DIE AVFERSTEHUNG VND DAS LEBEN WER AN MICH GLAVBT DER WIRDT LEBE OB ER GLEICH STÜRBE UND WER DA LEBET VND GLAVBET AN MICH DER WIRDT NIMMER MEHR STERBEN
"

Die Spruchtafel ist von zwei Wappen eingerahmt, links das der Familie v. Buseck gen. Münch, rechts das der Familie v. Oynhausen. Diese beiden Wappen berichten und wer die Eltern der verstorbenen Kinder sind. Sie entstammen der Ehe des
Johann Philipp v. Buseck gen. Münch mit Clara Sabina v. Oynhausen. Beide haben 1622 geheiratet und hatten wenigstens 13 Kinder. Die meisten verstarben im Kindesalter, ihnen ist dieser Grabstein gewidmet.
Im zweiten Teil des Epitaphs befindet sich eine Tafel, welche die Sterbedaten von 7 ihrer Kinder nennt. Neben dem Sterbedatum wird das Sterbealter der Kinder angegeben:

A[nno] 1631 den 30. Juni ist das Edle Kindt Johann Moritz von Buseck genant Münch 16 Wochen und 5 Tage
A[nno] 1627 den 8. Feb. ist das Edle Kindt
Helena Rebecca von Bus[eck] ge[nannt] Münchin ihres alters 9 Woch[en] 1 tag seel. im H[errn] verschiede[n]
A[nno] 1634 den 1. Dec.
Heinrich Friedrich v. Buseck g. Münch 18 Wochen und 3 Tage
A[nno] 1633 den 15 7bris [Anm. September] starb
Clara Sabina v. Buseck g. Münchin ihres alt 12 Wochen und 5 tage

A[nno] 1635 den 14 7bris ist das kindt
Georg Gerhardt v.: Buseck g. Münch alt 10 Jahr und 4 tage von di[eser] welt [gegangen]
A[nno] 1635 den 3. Octob. ist im Herrn selig entschlaffe
Ana Rebecca v. Buseck g. Münch in ihres alt 5 Jahre 35 Wochen 1 T[ag]
Welchen Gott an seinem großen Tag somit uns Eine Frohliche auferstehung verleihen wolle.
Anno 1635 den 4 Octob. entschlieff im Herrn selig
Maria Sabina v. Buseck g. Münchin ihres alt[ers] 7 Jahr 13 Wochen 5 tag

Deren seelen Gott gnedig sein wolle.

Unter dieser Tafel sind sieben Kinder dargestellt. Links drei Jungen und rechts vier Mädchen.
Auf dem Fuß des Epitaphs sehen wir außen zwei Wappen: das Linke ist zerstört (es müsste das Wappen der Familie v. Windhausen gewesen sein), rechts ist das Wappen der Familie Schutzbar gen. Milchling.
In der Mitte befindet sich eine ovale Spruchtafel mit folgender Inschrift:

ICH WILL EUCH ADERN GEBEN UND FLEISCH LASSEN ÜBER EUCH WACHSEN, UND MIT HAUT ÜBERZIEHEN, UND WILL EUCH ODEM GEBEN DAS IHR WIDER LEBENDIG WERDET, UND SOLT ERFAREN DAS ICH DER HERR BIN

Eine hohe Kindersterblichkeit gehörte zum Alltag dieser Zeit. Zudem befanden wir uns mitten im 30-jährigen Krieg, der auch das Busecker Tal nicht verschonte und im Jahre 1635 grasierte die Pest. Sie mag für den Tod der drei älteren Kinder verantwortlich gewesen sein, überliefert sind uns die Sterbeumstände nicht.

buseckertal.de                                                 ©  Text: Elke Noppes, Bilder: Heimatkundlicher Arbeitskreis Buseck e. V.