Beleg: |
An der Südwand des Chores der evang. Kirche in
Großen-Buseck steht ein Epitaph der Familie v. Buseck gen. Münch mit den
Maßen: Breite 0,99 m, Höhe 2,18 m. Er ist in 4 Teile gegliedert. Den
oberen Teil bildet ein Spruch aus dem Johannes Evangelium Kap. 11 Vers
25:
"JOHAN 16 CAP.
ICH BIN DIE AVFERSTEHUNG VND DAS LEBEN WER AN MICH GLAVBT DER WIRDT LEBE
OB ER GLEICH STÜRBE UND WER DA LEBET VND GLAVBET AN MICH DER WIRDT
NIMMER MEHR STERBEN"
Die Spruchtafel ist von zwei Wappen eingerahmt, links das der Familie v.
Buseck gen. Münch, rechts das der Familie v. Oynhausen. Diese beiden
Wappen berichten und wer die Eltern der verstorbenen Kinder sind. Sie
entstammen der Ehe des Johann Philipp v. Buseck gen. Münch mit Clara
Sabina v. Oynhausen. Beide haben 1622 geheiratet und hatten wenigstens
13 Kinder. Die meisten verstarben im Kindesalter, ihnen ist dieser
Grabstein gewidmet.
Im zweiten Teil des Epitaphs befindet sich eine Tafel, welche die
Sterbedaten von 7 ihrer Kinder nennt. Neben dem Sterbedatum wird das
Sterbealter der Kinder angegeben:
A[nno] 1631 den 30. Juni ist das Edle Kindt Johann Moritz von Buseck
genant Münch 16 Wochen und 5 Tage
A[nno] 1627 den 8. Feb. ist das Edle Kindt Helena Rebecca von Bus[eck]
ge[nannt] Münchin ihres alters 9 Woch[en] 1 tag seel. im H[errn]
verschiede[n]
A[nno] 1634 den 1. Dec. Heinrich Friedrich v. Buseck g. Münch 18 Wochen
und 3 Tage
A[nno] 1633 den 15 7bris starb Clara Sabina v. Buseck g. Münchin
ihres alt 12 Wochen und 5 tage
A[nno] 1635 den 14 7bris ist das kindt Georg Gerhardt v.: Buseck g.
Münch alt 10 Jahr und 4 tage von di[eser] welt [gegangen]
A[nno] 1635 den 3. Octob. ist im Herrn selig entschlaffe Ana Rebecca v.
Buseck g. Münch in ihres alt 5 Jahre 35 Wochen 1 T[ag]
Welchen Gott an seinem großen Tag somit uns Eine Frohliche auferstehung
verleihen wolle.
Anno 1635 den 4 Octob. entschlieff im Herrn selig Maria Sabina v. Buseck
g. Münchin ihres alt[ers] 7 Jahr 13 Wochen 5 tag
Deren seelen Gott gnedig sein wolle. |
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Bild: Heimatkundlicher Arbeitskreis
Buseck e. V. |
Unter dieser Tafel sind sieben Kinder
dargestellt. Links drei Jungen und rechts vier Mädchen.
Auf dem Fuß des Epitaphs sehen wir außen zwei Wappen: das Linke ist
zerstört (es müsste das Wappen der Familie v. Windhausen gewesen sein),
rechts ist das Wappen der Familie Schutzbar gen. Milchling.
In der Mitte befindet sich eine ovale Spruchtafel mit folgender
Inschrift:
ICH WILL EUCH ADERN GEBEN UND FLEISCH LASSEN ÜBER EUCH WACHSEN, UND
MIT HAUT ÜBERZIEHEN, UND WILL EUCH ODEM GEBEN DAS IHR WIDER LEBENDIG
WERDET, UND SOLT ERFAREN DAS ICH DER HERR BIN
Eine hohe Kindersterblichkeit gehörte zum Alltag dieser Zeit. Zudem
befanden wir uns mitten im 30-jährigen Krieg, der auch das Busecker Tal
nicht verschonte und im Jahre 1635 grasierte die Pest. Sie mag für den
Tod der drei älteren Kinder verantwortlich gewesen sein, überliefert
sind uns die Sterbeumstände nicht.
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