Zur Person: |
Von Craft v. Buseck gen. Münch sind nur drei Kinder
bekannt: zwei Töchter und ein Sohn. Dies erklärt vielleicht warum er
sich zu einem folgenschweren Versprechen hinreißen ließ. Er sichert
seinen beiden Töchtern per Vertrag und im Eheconsens zu, dass sie oder
ihre Nachfahren im Falle des Aussterbens der Familie v. Buseck gen.
Münch im Mannesstamm gleichberechtigte Erben neben den dann noch
vorhandenen weiblichen Nachfahren sind. Diese Situation trat 1750 mit
dem Tod Friedrich Ludwig v. Buseck gen. Münch ein
und führte zu einigen Problemen bei der Abwicklung von dessen Erbe.
An der Außenwand der Kirche in Winnerod findet sich der Grabstein des
Craft v. Buseck gen. Münch.
Die umlaufende Inschrift lautet: Anno 1617 den 19 April ist der Wohl
Edle und Veste Crafft von Buseck genand Münch seines Alters 56 Jahr im
Herrn Christo entschlafen Der Seelen Gott Gnade A
Auf dem Grabstein sind oben zwei mit Beischriften versehene Wappen
der Familie Buseck gen. Münch und Rau. Die unteren Wappen sind nicht
ausgearbeitet und haben keine Beschriftung.
Im Mittelfeld stehen nach Aussage des Steines dieTexte Jesaja 56 (Jesaja
57,1-2) und Apocal. 2 (Offenbarung des Johannes, Kapitel 2 Vers 10)
Im Inneren der Winneröder Kirche befindet sich ein farbiger Epitaph
für Craft v. Buseck gen. Münch und seine Frau Lucia Agnes v. Windhausen.
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Grabstein des Craft v. Buseck gen.
Münch
an der Kirche in Winnerod |
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Belege: |
1573 September 2
Eberhard v. Bellersheim und Velten v. Schönborn bekunden: Sie können
eidlich bezeugen, dass Kraft Mönch v. Buseck, Sohn des verst.
Wilhelm Mönch v. Buseck, von Seiten seines Vaters und seiner Mutter
ehelich, zum Schild und Helm geboren ist.
HStAD F 28 Nr. 123 Bl. 1;
Regest nach: J. Friedrich Battenberg (Bearbeiter), Archiv
der Familie von Buseck und der Ganerbschaft Buseckertal (Bestände B 14
und F 28). Darmstadt 2000
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1573, September 5
Dietrich v. Lehrbach bekundet: Er kann eidlich bezeugen, dass Kraft
Mönch v. Buseck, Sohn des verst. Wilhelm Mönch v. Buseck und der
Anna Rau [v. Holzhausen], von allen seinen Voreltern her edel, zum
Schilde und Helm geboren ist.
HStAD F 28 Nr. 123 Bl. 2;
Regest nach: J. Friedrich Battenberg (Bearbeiter), Archiv
der Familie von Buseck und der Ganerbschaft Buseckertal (Bestände B 14
und F 28). Darmstadt 2000
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1573 September 5
Wolf Rau d.Ä. v. und zu Holzhausen bekundet: Er kann eidlich bezeugen,
das Kraft Mönch v. Buseck, Sohn des verst. Wilhelm Mönch und der
Anna geb. Rau [v. Holzhausen], edel, zum Schild und Helm geboren ist.
HStAD F 28 Nr. 123 Bl. 3;
Regest nach: J. Friedrich Battenberg (Bearbeiter), Archiv
der Familie von Buseck und der Ganerbschaft Buseckertal (Bestände B 14
und F 28). Darmstadt 2000
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1573 Oktober 28
Kraft Mönch v. Buseck bekundet: Er hat eidlich versprochen dem
Heiligen Reich und dem Römischen Kaiser [Maximilian II.] getreu und hold
zu sein, auch die Burgfrieden über das Buseckertal in allen ihren
Bestimmungen einhalten zu wollen.
Siegler: Friedrich Wilstorf (?) gen. Kolb und Johann Reinhard Riedesel
v. Bellersheim
HStAD F 28 Nr. 109 Bl. 20-20v;
Regest nach: J. Friedrich Battenberg (Bearbeiter), Archiv
der Familie von Buseck und der Ganerbschaft Buseckertal (Bestände B 14
und F 28). Darmstadt 2000
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1578, Mai 2
beurkundet Valentin v. Schönborn, daß ihm Graf Philipp zu Ysenburg
in Büdingen „zum Behufe seines Mündels, des Craft v. Buseck, Sohn des
† Wilhelm v. Buseck gen. Münch, ¼ am Zehnten zu Beuern verliehen
habe und verweist auf die Lehensurkunde vom gleichen Tage.
Archiv Büdingen U. 7141;
Regest aus: Simon I, 254
erw.: Schäfer,M.; Burgmannen der Burg Büdingen, S. 104
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1584 Oktober 10, Marburg
Die landgräflich-hessischen Statthalter und Räte bekunden: Sie haben im
Auftrag Landgraf Ludwigs IV. v. Hessen die Streitigkeiten zwischen
Kaspar Schutzbar gen. Milchling, Hauptmann zu Gießen, und anderen
[ungenannten] Gießener Beamten einerseits sowie den Vierern und Ganerben
des Buseckertals andererseits aufgrund einer am achten Oktober in der
Marburger Kanzlei stattgefundenen Verhandlung mit Zustimmung des
Landgrafen wie folgt verglichen: Die Entscheidungen der Kanzlei und des
Hofgerichts sollen von den Gießener Beamten entsprechend dem Vergleich
von 1576 Oktober 16 vollstreckt werden; im übrigen sollen sie Gebot und
Verbot im Buseckertal nicht in Anspruch nehmen. Hinsichtlich der sog.
alten Struth war mit Urkunde von 1575 Mai 17 ein Rezess zwischen den
Gemeinden Gießen, Staufenberg, Wieseck und Alten-Buseck errichtet
worden. Desungeachtet sollen Vierer und Ganerben dort näher umschriebene
Jagdrechte haben. Auch die Hutrechte sollen weiter bestehen bleiben.
Weiter werden die Baupflichten an der Kirche zu Großen-Buseck, Rechte an
einem Stall am Kirchhof daselbst, an einem Mahlwerk des Klosters
Arnsburg im Gericht Steinbach, an einem Zehnten, über den zwischen dem
verstorbenen Georg Schutzbar gen. Milchling, dem Bruder Kaspars, und den
Erben des verstorbenen Melchior v. Trohe Streit entstanden war, und am
Waidwerk im Buseckertal in näher umschriebener Weise geregelt.
Siegler: Landgraf Ludwig IV. ; Kaspar Schutzbar gen. Milchling; die
Vierer und Ganerben des Buseckertals, namentlich Philipp v. Trohe,
Hans Hermann und Hans Philipp Mönch v. Buseck, Wilhelm v.
Buseck und Kraft Mönch v. Buseck, auch namens der übrigen Ganerben
HStAD B 14 Nr. 99
StAD A 3 Nr.
59/23 = B 14 Nr. 260; Regest aus: HADIS
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1596
Verdacht der Schwängerung der Else, Tochter des Michael v. Rolshausen in
Spangenberg, durch Johann Saur, Dienstknecht bei Kraft Buchsack [v.
Buseck gen. Münch] in der Fiddemühle
StAM Best. 17 d Nr. von Rolshausen 27;
Regest nach HADIS
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1602
Craft v. Buseck gen. Münch wird ein Sohn mit Namen Johann Philipp
auf der Fiddemühle geboren.
Leichpredigt seines Sohnes; s. Literaturliste
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1602 Dezember 6, Großen-Buseck
Die Ganerben des Buseckertals, namentlich Heinrich v. Trohe, Johann
Rudolf v. Buseck, Wilhelm Reichard v. Buseck, Hans Philipp v. Buseck,
Hans Philipp Mönch v. Buseck, Oberamtmann zu Darmstadt, Kraft Mönch
v. Buseck, Hermann Otto [Brand] v. Buseck, Hans Georg v. Trohe, Sohn
des verst. Melchior, und Hans Georg d. J. v. Trohe bekunden: Sie haben
sich zu Glück und Wohlfahrt ihrer Ganerbschaft aufgrund der Lehns-und
Burgfriedensbriefe der römischen Kaiser und Könige in der folgenden
Weise miteinander verbunden: Sie wollen alle ihre Streitigkeiten gemäß
der Lehns- und Burgfriedensbriefe freundschaftlich miteinander
entscheiden, christlich und adelig miteinander umgehen, den
gegenseitigen Nutzen fördern sowie gute Policey und Ordnung einhalten.
Ungehorsame Ganerben sollen ihrer Ehr- und Redlichkeit sowie ihres
ganerbschaftlichen Einkommens verlustig gehen. Außer den beiden Häusern
Buseck und Trohe sollen keine anderen adeligen Häuser in die
Ganerbschaft aufgenommen werden. Es sollen im übrigen nur diejenigen
aufgenommen werden, die von ihren adeligen Eltern her ehelich geboren.
Die bestehenden Lehnsbriefe, Burgfrieden, Statuten, Gewohnheiten und
gute Herkommen sollen von dieser Vereinbarung unberührt bleiben.
Siegler: Aussteller; Datum: Datum zue Grosen Buseck des sechsten tagk
Decembris
HStAD B 14 Nr. 65;
Regest nach: J. Friedrich Battenberg (Bearbeiter), Archiv
der Familie von Buseck und der Ganerbschaft Buseckertal (Bestände B 14
und F 28). Darmstadt 2000
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posthum |
1617 Juni 12
Johann Philipp Mönch v. Buseck beschwört die Aufnahme in den Burgfrieden
der Ganerbschaft Buseckertal anstatt seines Vaters Kraft Mönch v.
Buseck
StAD B 14 Nr. 65 Bl. 3v: Vermerk auf
Urk. von 1602 Dezember 6, mit Unterschrift; Regest nach
HADIS
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1 nach der Leichpredigt
seines Sohnes Johann Philipp,
sowie dem Grabstein vor der Kirche in Winnerod |
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Literatur |
Conrad Lüncker: Christliche Trauer
Leich-Ehre-Gedächtnüs- und Trost-Predigt : Bey ... Leich-Procession. Des
... Hr. Johann Philipsen von Buseck genant Münch des ältern/ Adelichen
Schultheissens ... Welcher den 12. Aprilis ... dieses 1666. Jahrs
allhier zu Grossen Buseck ... sanfft und selig verschieden. Dessen
hinterlassener ... Cörper den 3. May desselben Jahrs/ daselbst/ ... zur
Erden bestattet und in sein RuheKämmerlein ... beygesetzt worden ist /
Gehalten durch Conrad Lünckern zu Groß- und Alten-Buseck Pfarrern;
Giessen : Karger, 1666 - 56 Seiten |
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